Trotz steigender Zinsen in den letzten Jahren verlieren deutsche Sparer weiterhin Milliarden Euro durch niedrig verzinste Girokonten und Sparbücher. Eine aktuelle Studie der Bundesbank zeigt, dass rund 2,7 Billionen Euro auf Konten mit minimalen Renditen liegen, während die Inflation die Kaufkraft dieser Ersparnisse kontinuierlich schmälert.
Die Zahlen sind alarmierend: Während die Europäische Zentralbank die Leitzinsen in den letzten Jahren deutlich angehoben hat, geben viele Banken diese höheren Zinsen nur zögerlich an ihre Kunden weiter. Besonders betroffen sind Konten bei traditionellen Filialbanken, wo die Verzinsung oft nur im Promillebereich liegt. Nach Berechnungen des Finanzportals XYZ entgehen deutschen Sparern dadurch jährlich rund 38 Milliarden Euro an Zinseinnahmen – Geld, das bei optimaler Anlage das Vermögen der Haushalte deutlich steigern könnte.
"Es ist erstaunlich, wie viel Geld die Deutschen auf niedrig verzinsten Konten lassen, obwohl es heute sehr einfach ist, attraktivere Angebote zu finden. Wer sein Geld nicht umschichtet, verschenkt im aktuellen Zinsumfeld buchstäblich jeden Tag Geld." - Prof. Dr. Martina Schmidt, Finanzökonomin
Besonders besorgniserregend ist, dass die Inflation trotz leichter Abschwächung in den letzten Monaten weiterhin über den Zinssätzen der meisten Girokonten und Sparbücher liegt. Bei einer Inflationsrate von 2,1% verliert Geld auf einem Konto mit 0,1% Verzinsung real etwa 2% seiner Kaufkraft pro Jahr. Bei einem Guthaben von 10.000 Euro entspricht das einem jährlichen Wertverlust von 200 Euro.
Warum lassen so viele Deutsche ihr Geld auf niedrig verzinsten Konten?
Es gibt mehrere Gründe, warum viele Sparer ihr Geld nicht umschichten. Eine aktuelle Umfrage des Bankenverbands zeigt die wichtigsten Faktoren:
- Bequemlichkeit: 43% der Befragten gaben an, dass ihnen der Aufwand für einen Wechsel zu hoch erscheint.
- Mangelndes Wissen: 38% wissen nicht genau, welche Alternativen es gibt oder wie man diese nutzt.
- Vertrauen in die Hausbank: 31% vertrauen ihrer langjährigen Hausbank und sehen keinen Grund zu wechseln.
- Sicherheitsbedenken: 27% haben Bedenken bezüglich der Sicherheit von Angeboten mit höheren Zinsen, besonders bei ausländischen Banken.
- Kurzfristiger Bedarf: 22% möchten kurzfristig über ihr Geld verfügen können und scheuen deshalb längere Bindungen.
Die Umfrage zeigt auch einen deutlichen Generationsunterschied: Während jüngere Menschen zwischen 18 und 34 Jahren eher bereit sind, für bessere Konditionen zu einer Direktbank oder ausländischen Bank zu wechseln, halten ältere Sparer über 55 Jahre häufiger an ihren traditionellen Bankverbindungen fest – oft trotz besseren Wissens.
Alternative Anlagemöglichkeiten im Vergleich
Wer sein Geld vor der schleichenden Entwertung bewahren möchte, hat derzeit verschiedene Möglichkeiten. Hier ein Überblick über die aktuellen Durchschnittsrenditen verschiedener Anlageformen:
- Traditionelles Sparbuch/Girokonto: 0,01% - 0,3% p.a.
- Tagesgeld bei Direktbanken: 2,5% - 3,3% p.a.
- Festgeld (1 Jahr): 3,0% - 3,6% p.a.
- Festgeld (2 Jahre): 3,1% - 3,7% p.a.
- Festgeld (3 Jahre): 3,0% - 3,8% p.a.
- Bundesanleihen (10 Jahre): ca. 2,3% p.a.
Bei diesen Zahlen wird deutlich, dass besonders Tagesgeld und Festgeld attraktive Alternativen zu niedrig verzinsten Konten darstellen. Besonders interessant: Bei vielen Tagesgeldangeboten bleibt das Geld täglich verfügbar, sodass das Argument der kurzfristigen Verfügbarkeit bei diesen Angeboten nicht greift.
So einfach ist der Wechsel zu besser verzinsten Anlagen
Entgegen der verbreiteten Annahme ist der Wechsel zu einer besser verzinsten Anlage heute sehr einfach. Die meisten Direktbanken bieten vollständig digitale Eröffnungsprozesse an, die in weniger als 20 Minuten abgeschlossen werden können. Die Legitimation erfolgt bequem per Video-Ident oder über das PostIdent-Verfahren.
Für eine optimale Anlagestrategie empfehlen Finanzexperten folgendes Vorgehen:
- Liquiditätsreserve: Halten Sie einen Notgroschen von etwa drei Netto-Monatsgehältern auf einem gut verzinsten Tagesgeldkonto.
- Mittelfristige Anlagen: Geld, das in den nächsten 1-5 Jahren benötigt wird, sollte auf Festgeldkonten mit entsprechender Laufzeit angelegt werden.
- Diversifikation: Verteilen Sie größere Summen auf verschiedene Banken, um sowohl von unterschiedlichen Konditionen zu profitieren als auch das theoretische Risiko zu streuen.
- Zinshopping: Vergleichen Sie regelmäßig die Angebote, besonders wenn Festgeldanlagen auslaufen. Oft bieten Banken Neukunden bessere Konditionen als Bestandskunden.
Für eine individuelle Beratung zu Ihrer persönlichen Anlagestrategie stehen unsere Finanzexperten Ihnen gerne zur Verfügung. Vereinbaren Sie einen Beratungstermin oder nutzen Sie unseren Angebotsvergleich, um die aktuell besten Konditionen zu finden.